…und manchal kommt es einfach unverhofft

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Hallo ihr Lieben,

könnt ihr euch noch an meinen Beitrag „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…“ erinnern? Ist eine Weile her, dass ich diesen geschrieben habe. Da hatte sich in meinem Leben gerade etwas getan. Ich hatte eine alleine geplante Rundreise durch Andalusien kurzfristig mit meinen Eltern gemacht. Unser Familienhund wurde kurz vorher eingeschläfert und somit hatten sie mehr als genug Zeit mich zu begleiten. Außerdem hatte ich im Mai ein Date mit einem Mann, welches mein Leben komplett auf den Kopf stellen sollte. Wir hatten uns im Mai kennengelernt und ehrlich gesagt fand ich ihn nur nett. Eigentlich hatte ich mein Leben anders geplant, ohne Mann. Wie gesagt, eigentlich…Nur nett klingt schon nicht so dolle und wenn er das jetzt hier liest, bekomme ich zuhause wieder Schimpfe. Aber das ist okay. 🙂 Aufmerksame Leser haben jetzt gemerkt, dass ich mich doch auf ihn eingelassen habe. Wie das passiert ist? Ich kann es gar nicht genau sagen. Eine sehr gute Freundin hat mir gesagt, ich solle ihm doch mal eine Chance geben. Ich solle es doch mal genießen, dass sich jemand für mich wirklich interessiert und aufmerksam ist. Ich solle es genießen, dass sich jemand sorgt und ich nicht mit allem alleine da stehe. Okay dachte ich mir, was kann schon passieren, denn nett ist er ja. 😉  Und dann bin ich nach Andalusien geflogen. Ich konnte ihn nicht mehr jeden Tag sehen und wisst ihr was…ich habe ihn tatsächlich vermisst. Und das, obwohl wir uns gerade 4 Wochen kannten. Muss das so sein? Ist das ein Zeichen für den richtigen Mann in meinem Leben? Zumindest alles keine schlechten Voraussetzungen für eine Beziehung und eine gemeinsame Zukunft, oder? Ich habe mir also selber Mut zugesprochen mich auf das Wagnis Beziehung komplett einzulassen, mich wieder einem Mann komplett zu öffnen, wieder Gefahr zu laufen, so richtig eins auf die Fr**se zu bekommen. Zurück in Deutschland haben wir unser Widersehen erstmal beim Spanier mit einer Flasche Wein gefeiert. Ist ja nicht so, dass ich nicht vorher 9 Tage lang spanisch gegessen hätte. 😉 Bei diesem Gespräch haben wir dann beschlossen, dass er zu mir zieht. Auch da war ich noch auf der sicheren Seite. Sollte das schief gehen, habe ich im schlimmsten Fall 90 Euro in einen Schrank investiert, Klamotten ausgemistet und bin um eine Erfahrung reicher. Also mit Anlauf ab in ein neues Wagnis.

Das Zusammenleben hat von Anfang an erstaunlich gut geklappt. Ihr müsst dazu wissen, dass ich die letzten 12 Jahre immer alleine gelebt habe. Generell hat es bei uns von Anfang an alles ganz gut harmonisiert. Wir sind ähnlich verrückt, haben die gleichen Vorstellungen vom Leben und von der Zukunft, reisen beide unheimlich gerne, ein gutes Essen schieben wir auch beide nicht bei Seite und wir haben dasselbe Sternzeichen. 😉 Somit kam auch ziemlich schnell der nächste Schritt; Schwiegereltern kennenlernen. Ihr wisst gar nicht, wie panisch ich davor war. Was ziehe ich am besten an? Erzähle ich lieber viel an dem Tag oder doch besser weniger? Werden sie mich mögen? Sollte ich Fragen stellen oder werde ich wohlmöglich einem Kreuzverhör unterzogen? Am Ende war alles sehr entspannt und wir hatten einen schönen Nachmittag bei Sonnenschein im Garten. Okay, diese Hürde war geschafft. Jetzt musste ich nur noch der Oma und der Cousine vorgestellt werden. 🙂 Den Besuch der Oma haben wir Anfang Juli in Wilhelmshaven geschafft. Die Cousine sollte ich Ende August in Mainz kennenlernen. Blieb uns genug Zeit für uns. Also sind wir nach meinem Geburtstag gemeinsam nach Budapest geflogen. Eine wundervolle Stadt, kann ich wirklich nur empfehlen. Und der nächste Ausflug an den Edersee stand auch schon an. Am 24.08. waren wir dort eingeladen um 2 Geburtstage nachzufeiern. Feucht fröhlich sollte es werden, die Wetterprognosen konnten besser nicht sein, und dann kam es einfach unverhofft. Ich hatte es schon seit 2 oder 3 Tagen so im Gefühl, aber der 23.08.2019 hat mein Leben komplett verändert. Es war ein Freitag, das weiß ich noch ganz genau, denn ich konnte nicht mehr schlafen, bin in aller Früh aufgestanden, habe mich mit einem Becher gewaffnet ins Badezimmer begeben, die Folie von diesem kleinen Stäbchen abgerissen und keine Minute später die Bestätigung gehabt „SCHWANGER“. Ach du Schreck! Ja, ich wollte immer Kinder haben. Ja, auch wir haben uns darüber unterhalten mal Kinder zu bekommen, aber eben nicht so früh. Wir wollten verreisen, wollten als Paar die Zeit genießen und überhaupt. Habe ich alles im Leben gemacht, was man mal machen sollte? Hatte ich genug gefeiert? War ich genug verreist? Habe ich genug Ecken dieser Welt gesehen um mich jetzt komplett umzustellen im Leben für ein Baby? Wie werden meine Chefs und Kollegen reagieren? Werde ich eine gute Mutter sein? Werden wir uns auch in ein paar Monaten als Paar noch lieben und gemeinsam für unseren Wurm da sein? Tausende Fragen sind mir plötzlich durch den Kopf geschossen. Und auf keine hatte ich eine Antwort. Ich wusste aber ab dem Moment, dass ich bereit bin mein Leben zu ändern, mich komplett auf dem Krümel in mir einzustellen. Völligst verwirrt bin ich erstmal ins Büro gefahren. Natürlich hatte ich zuhause noch nichts von dem Test gesagt. Der lag gut versteckt in meinem Schminkfach. Ich wollte es abends verkünden, vorher habe ich aber noch 2 weitere Test gemacht, sicher ist sicher. 😉 Und dann war es soweit, ich musste abends verkünden, dass ich morgen nichts am Edersee trinken kann, dass wir Eltern werden und all unsere Pläne dahin sind. An dem Abend habe ich das 4. oder 5. Mal an diesem Tag geheult. Überhaupt bin ich eine ziemliche Heulsuse geworden in der Schwangerschaft. Nach wenigen Minuten der Verarbeitung im Gehirn  hat meine bessere Hälfte dann auch verstanden, was ich ihm da eben gesagt habe. Leicht verwirrt, überrascht und doch erfreut über die Nachricht haben wir dann nochmal zusammen geheult und uns gegenseitig Mut zugesprochen und uns versichert, dass wir das gemeinsam schaffen.

Seitdem hat sich vieles getan. Ich hatte die ersten 13 Wochen echt zu kämpfen mit der Schwangerschaft, hallo Übelkeit kann ich nur sagen. Und das leider nicht nur morgen, sondern den ganzen Tag über und besonders schlimm wurde es abends. Ich hatte die ersten 3 Monate wahnsinnige Sorgen, dass mit dem Wurm etwas passiert, dass er nicht bei uns bleibt, das er vielleicht krank ist, dass ich was falsch mache und die Schwangerschaft gefährde. Ich habe ständig geweint, habe den nächsten Arztbesuch herbeigesehnt und habe dann dort immer auf der Pritsche vor Glück geweint, wenn ich das Herzchen habe schlagen sehen oder auch die ersten Bewegungen auf dem Ultraschall. Während ich das so niederschreibe, an die Zeit zurückdenke und das Gefühl der Ängste noch genau kenne, tritt unser Krawall Jupp mich fleißig und ich habe wieder Tränen in den Augen. Inzwischen befinden wir uns in der 27. Schwangerschaftswoche, haben schon die meisten Sachen für unseren Nachwuchs gekauft und ich persönlich kann es kaum abwarten, dass endlich Mitte April wird und wir unseren Wurm im Arm halten können. Aber vorher ist noch einiges zu erledigen. Kurzentschlossen haben wir eine neue Wohnung gefunden, eine mit Kinderzimmer. Also steht eine Renovierung und ein Umzug noch an. Ganz zu meiner Freude kann ich auch ein Kinderzimmer einrichten. 🙂 Ich kaufe ganz heimlich Sachen dafür in der Hoffnung, dass es meiner besseren Hälfte nicht auffällt. Ach ja, und noch ein großes Event steht an. Eine Woche nach dem positiven Schwangerschaftstest habe ich die Frage aller Fragen gestellt bekommen. Und ich habe JA gesagt, aber nicht ohne ihm vorher zu sagen, dass er verrückt ist. Den Ring hatte er da schon, er war sich seiner Sache früher sicher als ich. Er hatte für sich schnell festgestellt, dass er sein restliches Leben mit mir verbringen möchte.

Ring
Verlobungsring ♥

2020 wird ein spannendes Jahr für uns. Wir ziehen um, bekommen ein Baby und heiraten. All das muss organisiert und geplant werden. Das ist nicht immer einfach, aber auch das schaffen wir bisher ohne Streit und sind uns fast immer einig. Ich glaube ja, dass wir uns beim Thema Lampen nicht einig werden, aber das sollte wohl das kleinste Problem sein. 🙂

Wie ihr seht, manchmal kommt es nicht nur anders als man denkt, sondern auch manchmal sehr unverhofft. Wenn mir jemand heute vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich heute mit einer riesen Kugel hier sitze, einen wunderschönen Ring am Finger trage, in eine Wohnung ziehe, die größer als manche Häuser ist und einen Mann an meiner Seite habe, auf den ich mich wirklich verlassen kann, den hätte ich für verrückt erklärt. Ich habe mich aufs Leben eingelassen, hatte mich vorher voll und ganz in mir gefunden und war mehr als im reinen mit mir.

Auf meine Fragen direkt nach dem Schwangerschaftstest habe ich bis heute keine Antworten gefunden. Wir wissen aber beide, dass Reisen auch mit Kind möglich ist. Inzwischen bin ich 37 und sind wir mal ehrlich, durch die Clubs bin ich schon länger nicht mehr gezogen, das überlasse ich gerne einer neuen Generation. Werden wir gute Eltern? Keine Ahnung, wir werden mit unserer Aufgabe wachsen, einen Kurs können wir nicht belegen.

Ich kann heute meiner Freundin nur DANKE sagen, dass sie mir damals so den Kopf gewaschen hat. Aber ich denke auch, dass es Schicksal war, dass wir uns an diesem besagten Sonntag im Mai um 8.30 Uhr zum Kaffee verabredet hatten und durch den Tierpark gelaufen sind. Ich freue mich auf alles was da noch kommt, habe auch Respekt davor und ganz vielleicht auch in manchen Dingen etwas Angst. Aber ich weiß, dass ich einen verlässlichen Partner an meiner Seite habe, ich weiß, dass wir uns lieben und wir das zusammen schaffen.

Und wer bis hierher alles gelesen hat, dem danke ich für die Aufmerksamkeit.

Lasst euch aufs Leben ein, wagt Dinge und verschließt euch nicht vor neuen Sachen.

Eure Nina ♥

 

 

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